Bis auf den letzten Platz war die „Heilig-Geist-Kapelle“ am Brückentor besetzt, als am 16. März mit einem Lese- und Erinnerungsabend an Richard Altschul gedacht wurde. „Erinnern – nicht vergessen“ war das Thema des Abends, an dem auch an andere Eschweger Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert wurde.
Richard Altschul war von 1906 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1933 Hausvater und Leiter des Alten- und Siechenhauses “Vor dem Brückentor”. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er im September 1943 nach Ausschwitz deportiert und dort am 30. Oktober 1943 durch das NS-Regime ermordet. York-Egbert König vom Stadtarchiv stellte zunächst die Biografie Richard Altschuls dar. Hauptteil des Abends war dann die Lesung von Stephan Bretschneider, früher Pfarrer in Eschwege, aus den Reisetagebüchern seiner Oma Minna Greve, die 1918 und 1919 die Familie Altschul in Eschwege besucht hatte. Minna Greve wohnte in Hamburg und hatte wohl von daher freundschaftliche Beziehungen zu Familie Altschul.
York – Egbert König erläuterte die Aktion Stolpersteine und ging auf die Biografien der Menschen ein, für die am folgenden Tag weitere Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig in Eschwege verlegt werden sollten.
Stolpersteinverlegung in Erinnerung an den Diakon Richard Altschul vor der Heilig-Geist-Kapelle in Eschwege